Die Vergangenheit bewahren, die Zukunft gestalten durch Grafikdesign

Ilkka Karkkainen, Grafikdesigner und Vorsitzender der Jury des Plakatwettbewerbs des Paimio Sanatoriums 90, möchte mit offenem Geist an die Sache herangehen und anhaltende Probleme ansprechen. Er wurde von Aino und Alvar Aalto beeinflusst und bietet Anregungen für die Einreichung von Plakaten für den Wettbewerb. Karkkainen arbeitet in einer ehemaligen Fabrik in Helsinki, in der verschiedene Berufe zusammenarbeiten, um verschiedene Werke zu schaffen. Er glaubt, dass die Verwendung analoger Techniken und die Erhaltung von Kulturgütern einen positiven Einfluss auf die Gesellschaft haben können. Er bezeichnet seine Arbeit als einen gemächlichen Druckansatz, der auf Behutsamkeit und Nachhaltigkeit abzielt.

Ilkka Karkkainen, der Vorsitzende der Jury des Plakatwettbewerbs des Paimio Sanatoriums 90, möchte sich unvoreingenommen mit Themen beschäftigen, die nach wie vor aktuell sind. In diesem Interview mit The Return of Design spricht er darüber, wie Aino und Alvar Aalto seine Arbeit als Grafikdesigner beeinflusst haben, und gibt Anregungen für diejenigen, die Poster für den Wettbewerb einreichen.

Ilkka Karkkainen, ein Grafikdesigner, hat jahrelang in einer Werbefirma gearbeitet, bevor er vor einigen Jahren eine neue Phase der langsameren, bedächtigeren Arbeit begann. Er investierte in alte Hardware und lernte die Geschichte des Buchdrucks kennen. Derzeit arbeitet er sowohl mit kommerziellen als auch mit künstlerischen Designs. Karkkainen ist der kreative Partner des Wettbewerbs und Vorsitzender der Jury für den Plakatwettbewerb Paimio Sanatorium 90 - Human Perspective.

In Vallila, Helsinki, arbeitet Ilkka Karkkainen in einer ehemaligen Fabrik, die jetzt eine große Anzahl von Künstlern beherbergt. In dem 200 Quadratmeter großen, offenen Arbeitsraum arbeiten die unterschiedlichsten Berufe zusammen, schreiben Briefe, planen Orte, malen Bilder und stellen Pappmaché-Skulpturen her.

Die zahlreichen antiken Kommoden mit Schriftstücken und die Abzugspressen an einem Ende des Raumes sind auch für Unkundige interessant, da sie aus einer Zeit stammen, in der das Sprichwort ³eEasy does it³c weit verbreitet war. Karkkainen bewahrt nicht nur ein bedeutendes Kulturgut, sondern belebt es auch wieder.

Ihr Studio ist nicht als Großraumbüro konzipiert! Sie haben Zugang zu massiven, sogar 100 Jahre alten Geräten. Wie kommt das? Als ich meinen dreißigjährigen Beruf in der Werbung aufgab, wusste ich sofort, dass ich schrittweise und mit analogen Techniken arbeiten wollte. Die Arbeit von Musikern und Fotografen zum Beispiel zeigt, dass dies andere Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Wir sehnen uns nach materiellen Dingen. Der Tod der Bücher und sogar der Zeitschriften wird schon seit langem vorausgesagt, aber ich glaube nicht, dass es dazu kommen wird.

Ich bezeichne meine derzeitige Arbeit als einen gemächlichen Druckansatz, obwohl man der Hektik des Lebens nie entkommen kann. Ich versuche jedoch, die Dinge mit größerer Vorsicht und Nachhaltigkeit anzugehen.

"Es ist großartig, Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenzubringen und zu sehen, wie wir von der Art und Weise, wie andere an ihre Arbeit herangehen, neue und motivierende Fähigkeiten erlernen können.

Sie haben also Erfahrung in der Werbebranche und sind nun in den Bereichen Kunstgrafik und kommerzielles Grafikdesign tätig. Es klingt so kreativ und anpassungsfähig!Der Bereich zwischen Kunst und Wirtschaft und wie sie zusammenspielen, fasziniert mich. Im Laufe der Jahre habe ich beide Kulturen studiert und mich bemüht, die große Kluft zwischen ihnen zu verstehen. Ich habe darüber nachgedacht, ob es Kanäle gibt, die beides miteinander verbinden.

Auf der Grundlage dieser Konzepte haben die Künstlerin Veera Kulju und ich das so_helsinki-Kollektiv mitbegründet. Wir arbeiten projektbezogen, sind mit vielen der führenden Experten auf diesem Gebiet vertraut und stellen für jedes Projekt ein Team zusammen. Es ist erstaunlich, Menschen aus verschiedenen Disziplinen zusammenzubringen, um zu sehen, wie wir alle neue Einsichten und Inspirationen aus den Arbeitsmethoden der anderen gewinnen können.

Die Öffnungen wurden irgendwie weit offen gelassen. Die Arbeit in einer Werbefirma erforderte in meinem früheren Job ein hohes Maß an Diskretion, da die Mitarbeiter hinter verschlossenen Türen arbeiteten, um Informationen vertraulich zu behandeln. Wir wollten Dinge teilen, offen sein und andere willkommen heißen. In den letzten zwei Jahren habe ich mehr gelernt als in den 10 Jahren davor, und das ist ein tolles Gefühl.

Sie haben ein Logo für das Paimio Sanatorium entworfen, das auf unkomplizierte Weise etwas Entscheidendes darstellt, indem es den Buchstaben P mit einer sanft geschwungenen Form bildet. Wer sind Sie als Designer, und welche Art von Endprodukt erhoffen Sie sich?

"Als Designer bevorzuge ich das Traditionelle, und je älter ich werde, desto einfacher wird meine Arbeit. Ich möchte nichts Unnötiges einbauen, daher entferne ich zunächst alle überflüssigen Formen und Effekte. Das war schon immer ein Teil meiner Arbeitsweise. Minimalismus gilt nicht als praktische Geschäftsstrategie. Gelegentlich musste ich ihnen ganz offen sagen, dass es viel Mut erfordert, Dinge wegzulassen, anstatt sie zu verschönern.

Ich dachte darüber nach, wie ich den Auftrag für das Sanatorium von Paimio angehen würde, was eine große Ehre für mich war. Ich kam zu dem Schluss, dass ich Hilfe in Anspruch nehmen musste, da ich nicht einfach ein paar Details zu dem hinzufügen konnte, was die Aaltos geschaffen hatten. Daher habe ich eine Form skizziert, die Alvar Aalto zuvor entworfen hatte. Ich bin wirklich froh, dass nicht ich, sondern Alvar die Lösung gefunden hat.

Das ist meine oberste Priorität. Meine Aufgabe und mein Ziel ist es, Dinge zu schaffen, die nicht unbedingt so aussehen, als wären sie von mir gemacht, sondern die beste Antwort für jede Situation bieten.

Ich bin erstaunt, wie sehr die Aaltos ihrer Zeit voraus waren - sogar futuristisch.

Welcher Teil der Arbeit der Aaltos hat Sie am meisten berührt?

"Als ich Alvars Ideen studierte, war ich verblüfft, wie weit ihrer Zeit voraus - sogar futuristisch - die Aaltos waren. Die Vorstellung, dass jemand etwas herstellen könnte, das ein Jahrhundert oder länger überdauert, ist verblüffend. Der Aaltos wird auch für künftige Generationen noch genauso reizvoll sein wie damals, als er gebaut wurde. Aus heutiger Sicht sind die Dinge, die sie geschaffen haben, und die Lösungen, die sie mühsam erarbeitet haben, genauso modern.

Sie sind der Vorsitzende der Jury des Plakatwettbewerbs zum 90-jährigen Bestehen des Sanatoriums von Paimio und Grafia. Können Sie uns bitte das Format des Posters nennen?

"Vor einem Jahrhundert waren Plakate vielleicht die am weitesten verbreitete Art von Medien. Sie dienten als Mittel der Kommunikation. Plakate konnten an bestimmten Wänden, Säulen und anderen Orten in der Stadt aufgehängt werden. Jedes angesehene Theater beschäftigte zum Beispiel einen Grafiker, der die Plakate für die Aufführungen anfertigte. Heutzutage hat sich fast alles geändert. Aufträge für Grafikdesigner werden immer noch vergeben, obwohl sie sich im Laufe der Zeit verändert haben.

Es ist wichtig, ihr Können anzuerkennen, anstatt darauf zu bestehen, dass alles genau so gemacht wird, wie es immer gemacht wurde. Das Plakat ist meiner Meinung nach eine Art Grundformat. So wollen wir dem Plakat wieder den ihm gebührenden Platz in der Gesellschaft verschaffen, wenn man bedenkt, wie beliebt digitale Umgebungen geworden sind.

Fällt Ihnen ein bestimmtes Plakat ein, das Ihnen besonders gut gefallen hat?

Die vielleicht bekannteste Antikriegsplakatkampagne war die von Yoko Ono und John Lennon in den 1960er Jahren. Die klare Aussage lautete: "Der Krieg ist vorbei!" Es war in schwarzer Schrift auf weißem Hintergrund gedruckt. wenn Sie es wünschen. Das Plakat, das Ono und Lennon kauften, wurde in Werbespots auf der ganzen Welt gezeigt.

Ist das Vorhandensein einer Botschaft auf einem Plakat erforderlich?

"Ein Plakat, das einen starken Standpunkt oder eine Haltung vertritt, ist ein Propagandaplakat. Das ist zwar nicht die einzige Strategie, aber eine davon. Darüber hinaus gibt es Plakate, die mit visuellen Mitteln die Marke eines Unternehmens aufbauen. Eine andere Art ist ein typografisches Plakat mit einer Botschaft. Die Idee, die der Plakatkampagne von Lennon und Ono zugrunde lag, war ihre stärkste Komponente, und ich mag ihre Klarheit. Ich finde es erstaunlich, dass es keinen Schnickschnack gab, weil das Thema so stark und wichtig ist.

Nach herkömmlicher Auffassung ist ein Plakat erfolgreich und wertvoll, wenn es auf der Seite einer Streichholzschachtel genau so gut funktioniert.

Ich glaube, es gibt verschiedene Definitionen dafür, welche Elemente ein Plakat enthalten muss, um als herausragend zu gelten. Ist das richtig? Was macht ein Plakat wirkungsvoll?

"Experten sind der Meinung, dass ein Plakat wunderbar und wirksam ist, wenn es auch auf der Außenseite einer Streichholzschachtel angebracht werden kann. Ich habe auch schon von vielen zusätzlichen Regeln gehört. Ich habe 2006 in der Jury des Cannes Lions Festivals in der Kategorie Outdoor mitgewirkt. Wir haben die ganze Woche über fast 5.000 Bewerbungen gesichtet. Wir sind uns alle bewusst, dass es unterschiedliche Definitionen für Komposition, Farben, Kontraste, Symbolik usw. gibt.

Als wir fertig waren, erfuhren wir, dass alle Gewinnerbeiträge gegen die Regeln verstießen, von denen wir dachten, dass sie gelten. Vielleicht ist dies ein Beispiel für die Nützlichkeit der Idee. Ein überzeugendes Konzept macht die Methode der Umsetzung unwichtig.

Wir werden Ilkka bald wieder Zugang zu seinen Druckmaterialien geben. Wendet euch aber bitte an diejenigen, die Plakate für den Wettbewerb einreichen wollen.

"Ich möchte Sie motivieren. Denken Sie daran, dass jeder Ansatz erlaubt ist, einschließlich typografischer Plakate und Grafiken, Fotografie, Ölmalerei oder eine Mischung aus diesen.

Auch wenn es schwer vorstellbar ist, ist das Thema des Wettbewerbs, die menschliche Perspektive, eine abstrakte Idee, die eng mit dem Designethos der Aaltos verbunden ist. Ich empfehle Ihnen, so viel wie möglich über das Paimio Sanatorium, die Entwürfe der Aaltos und die frühen Ausstellungsplakate von Aalto zu studieren. Herzliche Grüße!"

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